Bereits vor der Plenumsdiskussion sorgen die Jugendsession für Kopfschütteln und heisse Diskussionen: Die Ironie der provokanten Kampagne («Am WEF mit Angelina Jolie flirten – Politiker sein ist toll») wurde nicht immer Verstanden, dachten doch einige, bei der Jugendsession gehe es nur um Werbung für Privilegien. Immerhin: die Kampagne führte dazu, dass sich doppelt so viele Jugendliche anmeldeten, wie Plätze verfügbar waren.
Das gab es noch nie: 2010 wurden zum ersten Mal eine Forderung im Plenum ohne Gegenstimme verabschiedet. Die Jugendlichen forderten, dass unbegleitete minderjährige Migrantinnen und Migranten mit einer Verkürzung der Verfahren ohne Qualitätseinbussen bevorzugt werden sollen. Zudem sollen sie in spezifischen Zentren untergebracht und von spezialisiertem Personal betreut werden.
Wesentlich kontroverser verliefen die Diskussionen über die Einführung eines zweiwöchigen Vaterschaftsurlaubs, finanziert durch die Erwerbsersatzordnung. Trotz Differenzen über Geschlechterrollen, das Verhältnis zwischen Staat und Privatsphäre, Chancengleichheit sowie Kosten nahm das Plenum die Forderung schliesslich mit 109 zu 53 Stimmen an.
Der Poker-Boom, den ein gewisser Agententhriller ausgelöst hatte, ging auch an der Jugendsession nicht spurlos vorbei. Nicht nur liegen Beweisbilder vor, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einem Parlamentarier Poker spielten, die Jugendlichen forderten im Rahmen der «juse.direct» die Legalisierung von Pokerturnieren mit bis zu 200 Franken Einsatz und eine Neubeurteilung des Pokerspiels als Geschicklichkeits- und Glücksspiel. Diese Forderung wurde 2015 umgesetzt.
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